Sitzung: 15.05.2014 Stadtverordnetenversammlung
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: S 1/045/2014
Die Anfragen
TOP 22 und TOP 23 werden zusammen behandelt.
Fragen zu TOP 22
Frage 1:
In welchen Gremien wurde die Abwägung für und gegen einen Beitritt zur
Breitbandbeteiligungsgesellschaft Wetterau GmbH inhaltlich diskutiert?
Frage 2:
In welchen Gremien erfolgte hierzu eine Beschlussfassung ?
Frage 3:
Ist dem Magistrat bekannt, dass auch bei Beitritt zur
Breitbandbeteiligungsgesellschaft Wetterau GmbH eine Ausstiegsklausel enthalten
ist, so dass eine Abwägung sicherlich auf weitaus gesicherterer Grundlage hätte
erfolgen können?
Frage 4:
Falls ja, aus welchem Grund hat sich Karben nicht
für diese Option entschieden?
Fragen zu TOP 23:
Frage 1:
Welche
Aktivitäten hat der Magistrat bisher unternommen um eine schnelle
Internetverbindung in Karben zu gewährleisten?
Frage 2:
Warum
schließt der Magistrat eine Teilnahme an der Gesellschaft mit dem Wetteraukreis
aus?
Frage 3:
Welche
möglichen Alternativen zieht der Magistrat in Erwägung um eine schnelle
Internetversorgung in Karben künftig sicher zu stellen?
Antworten zur TOP’e 22 und 23:
Die beiden
Anfragen beschäftigen sich mit dem gleichen Thema so dass diese zusammen
beantwortet werden.
Vorab ist
darauf hinzuweisen, dass eine gute Breitbandversorgung zu einem immer
wichtigeren Standortfaktor nicht nur für Unternehmen sondern auch für
Privatpersonen wird.
Daher wird
dieses Thema sowohl vom Bürgermeister als auch dem Wirtschaftsstadtrat Herr
Otmar Stein intensiv bearbeitet , letzterer hat bereits eine Umfrage im
Gewerbegebiet Klein Karben durchgeführt um den Bedarf einer verbesserten
Anbindung zu ermitteln.
Nachdem
bereits in 2011 für den Ortsteil Burg Gräfenrode in Zusammenarbeit mit OR NETWORK eine funkbasierte Verbesserung
auf den Weg gebracht worden ist sind im Nachgang hierzu mehrere Gespräche mit
diversen in Karben vertretenen Anbietern erfolgt. Hierbei waren der aktuelle
Stand der Versorgung in Karben sowie geplante Verbesserungsmaßnahmen der
bisherigen Anbieter im Fokus der Aktivitäten.
So fand am 8.4.2014 ein Gespräch im Rathaus Karben
mit der Telekom statt an dem u. a. der
Breitbandbeauftragter Festnetz der Telekom und der Vertriebsbeauftragte
Infrastrukturvertrieb der Telekom teilgenommen haben.
Die Telekom
kann in Karben bereits jetzt in vielen Teilgebieten bis 50 Mbit anbieten, wenn
das vom Kunden gewünscht wird.
Ob ein
weiterer Ausbau in Karben vorgesehen wird, klärt sich erst Ende Mai 2014, da
dann das Glasfaser-Ausbauprogramm 2015 der Telekom feststeht. Dann kann geklärt
werden, ob Karben hochgerüstet werden kann.
Für den
Ausbau in Karben wurde folgende Vorgehensweise festgelegt:
1. Klärung, ob Karben im Ausbauprogramm
2015 ist
2. Unabhängig davon ist eine bessere
Versorgung des Gewerbegebietes zu klären (Kostenerstellung, Angebotsabgabe
usw.). Hierbei ist auch zu klären, welche Unternehmen denn Interesse an einer
bessern Versorgung haben. Es ist von Vorteil, wenn mehrere Unternehmen sich
zusammentun (Unternehmensbündelung) und ein Angebot bei der Telekom einholen
(Koordinierung über die Stadtverwaltung/WiFö).
Des
Weiteren ist die Telekom bei der Leitungsumlegung im Zuge der
Niddarenaturierung einzubinden, um zu klären, ob dabei auch gleich Breitband
mitverlegt werden kann.
3. Versorgung von Neubaugebieten. Hier
bittet die Telekom frühzeitig in die Planung miteingebunden zu werden.
Mit
Vertretern von Unitymedia fanden bereits Gespräche statt bzw. sind ebenfalls
noch weitere Gespräche geplant. Letztmalig wurde am 13.05.2014 im Rahmen der durch
die Niddarenaturierung bedingten
Leitungsverlegungsgesprächsrunde dieses Thema erörtert. Weitere Gespräche
werden noch folgen.
Daneben
wurden aber auch weitere Alternativen geprüft, so fand am 20.03.2014 ein Termin in Bad Nauheim statt. Dort haben bekanntlich
die Stadtwerke den Ausbau selbst in die Hand genommen um eine Optimierung der
Versorgung zu erreichen.
Mit dem
hierbei involvierten Beratungsunternehmen stehen noch für Karben Gespräche an.
Zu guter
Letzt sind auch noch Gespräche mit den Partnern des Breitbandausbaus des MKK
geplant – mit einem beteiligten Planungsbüro wurde ebenfalls schon Kontakt
aufgenommen.
Aus den o. g.
Schilderungen wird bereits deutlich dass eine Vielzahl von Aktivitäten am
„laufen“ sind und wir noch in diesem Jahr der STVV vor Verabschiedung des Etats
2015 einen konkreten Sachstandsbericht zu den Möglichkeiten des Ausbau in
Karben geben werden.
In diesem
Zusammenhang mit dem vorbildlichen Projekt des MKK verweise ich bezugnehmend
auf die Frage der SPD nach den Gründen wieso die Stadt Karben sich nicht an der
Gesellschaft des Wetteraukreises bzw. der OVAG beteiligt u.a. auf den sehr
geschätzten Bgm. Kollegen Herrn Syguda. Bereits im Oktober 2013 hat dieser bemängelt dass der Gesellschaftervertrag
der Breitbandgesellschaft hinsichtlich der Stimmrechte, zu Gunsten der Städte
und Gemeinden geändert werden sollte, da die Kommunen, sowohl bei den
Investitionen, als auch bei der Netzvermarktung das alleinige Risiko tragen.
Um die
Beteiligung an der Gesellschaft in die Beratung und Entscheidung der Gremien zu
bringen, hat er weitere zusätzliche Informationen, u. a. Verhandlungsstand-,
-angebote mit der Telekom und eine größere Transparenz über geführte Gespräche
und Verhandlungen gefordert. Die gegebene Pauschalaussage: „die geführten
Gespräche mit der Telekom verlaufen positiv“, seien unzureichend.
Genau wie
Kollege Syguda habe ich weitere Informationen über den derzeitigen
Planungsstand und mögliche Kosten gefordert.
Hintergrund
hierzu ist die äußert intransparente Lösung des Wettraukreises. Mittels
Gründung einer Breitbandinfrastrukturgesellschaft Oberhessen GmbH
(Gesellschafter ZOV mit 51%) und zweier Breitbandbeteiligungsgesellschaften des
Wetteraukreises und des Vogelsbergkreises soll der Ausbau vorangebracht werden.
Wobei die
Entscheidungsmehrheit in der Infrastrukturgesellschaft beim ZOV liegt aber die
Städte 100% der Kosten und 100% des Risikos für den Ausbau in ihrem Stadtgebiet
tragen.
Mit Schreiben vom 15.01.2014 wurde
folgendes mitgeteilt:
„Die Beteiligung an der
Breitbandbeteiligungsgesellschaft Wetteraukreis GmbH schafft die formalen
Voraussetzungen am Breitbandausbau als Gesellschafter zu partizipieren und
beteiligt zu sein. In den vorgesehenen Beirat der Infrastrukturgesellschaft
wird die Beteiligungsgesellschaft Wetterau vier Vertreter entsenden, um die
kommunalen Interessen zu vertreten.
Verbindliche Aussagen über die auf
Ihre jeweilige Kommune zukommenden Kosten und den Zeitpunkt des Ausbaus sind
derzeit nicht möglich, da dies insbesondere von Ihren Wünschen zum
Ausbaustandard abhängig ist.
Dies wird erst nach gemeinsamer
weiterer Planung möglich sein.
Danach erfolgen ein
Interessenbekundungsverfahren und die Ausschreibung“.
Eine
Beteiligung an dieser Konstruktion nachdem die Stadt Karben zwar zu 100% zahlt
aber nur indirekt über einen Beirat von 4 Vertretern aus allen Gesellschaftern
der Beteiligungsgesellschaft eingebunden wird erscheint doch sehr fragwürdig.
Interessanterweise
haben neben Karben auch die Städte Roßbach, Altenstadt und Bad Vilbel sowie Bad
Nauheim eine Beteiligung nicht vollzogen.
Über die
Aktivitäten im Bereich Breitband wurde und wird laufend im Magistrat berichtet.
Eine Vorlage zur Entscheidung über eine Nichtbeteiligung war und ist somit
obsolet zumal alle Fraktionen über den Magistrat und auch über die Presse und
den Kreistag über die Gegebenheiten informiert waren.
Es macht
keinen Sinn formal einer Gesellschaft beizutreten wenn man von vorneherein kein
Vertrauen in die gewählte Konstruktion dieser Gesellschaft hat auch wenn ein
Austritt wieder möglich ist.
Abschließend bleibt festzuhalten dass der Ausbau der Breitbandversorgung in Karben eine hohe Priorität besitzt und der Magistrat wie bereits o. erwähnt im Herbst 2014 hierzu einen gesonderten Bericht vorlegen wird der auf die Gegebenheiten in Karben abgestimmt ist.