Sitzung: 07.06.2019 Stadtverordnetenversammlung
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: FB 5/394/2019
Frage 1
Wurden mittlerweile von Hessen Mobil die Ergebnisse der Verkehrszählung präsentiert? Wenn ja: Zu welchen Erkenntnissen
führten diese?
Frage 2:
Wie lautet der Gesprächsstand mit Hessen
Mobil und mit der Stadt Bad Vilbel
zur
Umsetzung des bestehenden STVV-Beschlusses und zum Planungsauftrag aus dem Bundesverkehrswegeplan, die B3 zwischen Kloppenheim
und Massenheim vierspurig auszubauen (erweiterter Bedarf mit Planungsauftrag laut
Bundesverkehrswegeplan)?
Frage 3:
Die o.g. Verkehrszählung dürfte die Beobachtung bestätigen, dass regelmäßig im morgendlichen Berufsverkehr insbesondere
in Höhe der Auffahrt Dortelweil durch die kurze Einfädelspur ein Rückstau bis zum Knoten
0 entsteht. Sieht der Magistrat / sieht Hessen Mobil
die Möglichkeit eines Knotenpunktausbaus / Verlängerung der Einfädelspur Dortelweil als Teilmaßnahme der unter 2) aufgeführten Maßnahme aus dem Bundesverkehrswegeplan?
Hierbei würde vermutlich der größte Nutzen für den Verkehrsfluss, verbunden mit einem
minimalen Landschaftseingriff / geringen Kosten
und
der Chance zur Verbesserung des Lärmschutzes realisiert werden können. Insbesondere vor dem Hintergrund der
weiteren Stadtentwicklung in Bad Vilbel
(Krebsschere) und bei uns besteht dringender
Handlungsbedarf, den
Verkehrsfluss in diesem Bereich zu verbessern. Ein B3-Weiteraubau im Norden (Kloppenheim / Okarben) ohne diese Knotenpunkt- verbesserung im Süden würde diese Engpasssituation noch weiter verschärfen.
Frage 4:
Wie lautet der Gesprächsstand mit Hessen
Mobil zur Umsetzung
des B3-Weiterbaus über den Knoten 0 hinaus (vordringlicher
Bedarf im Bundesverkehrswegeplan)? Welche
Lösungsvarianten schlägt Hessen Mobil vor
a) zur Anbindung der Neubautrasse an die jetzige B3-Trasse / Nordumgehung in Höhe BBW
b) zur möglichst weiträumigen
Umfahrung von Okarben
c) Sind weitere Alternativen
im Gespräch?
Frage 5:
Wie ist das
weitere Vorgehen vereinbart worden
/ gibt es Folgetermine mit Hessen
Mobil?
Sach- und Planungsstand Weiter-
und Ausbau B3
TOP 19 Anfrage des Stv. Marion Beck (CDU) vom 13.05.2019
TOP 26 Anfrage des Stv. Thomas Görlich (SPD) vom 18.05.2019
TOP 29 Anfrage des Stv.
Thorsten Schwellnus (FW) vom 18.05.2019
Die drei inhaltsgleichen Anfragen werden zusammengefasst und mit dem
Bericht über den Termin zur Vorstellung der Verkehrsprognose beantwortet, der
am 9. Mai stattgefunden hat.
Prognosevarianten
Die Prognose 2030 wurde für die Planfälle
1. Nullvariante (kein Ausbau),
2. vierstreifiger Ausbau Kloppenheim –
Massenheim ohne Karben,
3. vierstreifiger Ausbau mit
Vorschlagsvariante für Kloppenheim und Okarben (Planfall 1)
4. für einen Weiterbau der B 3 vom Knoten O
geradeaus in Richtung Norden (Planfall 2) berechnet.
Die Unterschiede zwischen den Planfällen 1 und
2 (Entlastung des nachgeordneten Netzes) sind gering.
Ergebnis der
Prognoseberechnung:
Um es vorne weg zu nehmen: Die
Ergebnisse zeigen, dass die Planfälle der Ortsumfahrungen (OU) der B 3 in
Kloppenheim und Okarben nur dann Sinn machen, wenn zeitgleich der vierstreifige
Ausbau zwischen Kloppenheim und Massenheim erfolgt. Der vierstreifige Ausbau
ist Voraussetzung für einen reibungslosen Verkehrsablauf auf dem Streckenzug
Massenheim – Okarben.
Die Planungen zu den
Ortsumfahrungen (OU) in Kloppenheim und Okarben stellen keine Lösungen dar,
wenn nicht vorher der vierstreifige Ausbau zwischen Kloppenheim und Massenheim
erfolgt ist.
Die Prognose zeigt, dass bei der Nullvariante 2030 (kein Ausbau) der Verkehr
auf der einbahnig/zweistreifigen B3 zwischen Kloppenheim und Massenheim um 10
Prozent zunimmt. Die Verkehrszunahme im Karbener Streckennetz liegt zwischen 0
Prozent (B 3 nördlich K 9) und 11 % (Nordumgehung) sowie auf der L 3205 bei rd.
6 Prozent.
Ursache hierfür ist, dass die B3 zwischen
Kloppenheim und Massenheim bereits
heute an der Leistungsfähigkeitsgrenze liegt und nicht viel mehr Verkehr noch
aufnehmen kann.
Fazit der Prognoseberechnung:
Ohne vierstreifigen Ausbau zw. Kloppenheim und
Massenheim bringen weitere Lösungen im Zuge der OU Karben keine Verbesserungen.
Erst mit dem vierstreifigen Ausbau der B 3
zwischen Kloppenheim und Massenheim können zusätzliche Kapazitäten geschaffen
und somit mehr Verkehr aufgenommen werden (bis zu 50 Prozent).
Für Okarben berechnet die Prognose selbst bei
Ausbau der Strecke nach Massenheim eine Zunahme um lediglich 8 Prozent. Die
geringe Zunahme wird u. a. mit dem achtstreifigen Ausbau der A 5 begründet.
Die geplante Ortsumgehung Okarben würde
lediglich eine Verlagerung des Verkehrs von der jetzigen Streckenführung nach
Westen bedeuten. Der Verkehrsablauf könnte aber auch evtl. durch einen
optimierten Strecken- /Knotenausbau in Okarben erfolgen.
Die Priorität liegt also beim vierstreifigen Ausbau zwischen
Kloppenheim und Massenheim
Aussagen zu punktuellen Maßnahmen
(Verlängerung Einfädelspur Dortelweil, Knotenpunktverbesserungen) wurden nicht
getroffen und waren nicht Bestandteil der Prognoseberechnung.
Weiterer Handlungsrahmen:
Die OU Kloppenheim und Okarben sind im vordringlichen
Bedarf des BVWP enthalten und könnten weiter geplant werden, bringen ohne
den vierstreifigen Ausbau jedoch keine Wirkung.
Der vierstreifige Ausbau zwischen Kloppenheim
und Massenheim ist nur im weiteren Bedarf des BVWP enthalten, jedoch mit
Planungsoption. Das Land Hessen kann hierfür also die Planungen
einleiten.
Einzuleitende Maßnahmen:
1.
Alle Beteiligten sind sich einig, den
vierstreifigen Ausbau aufgrund seiner Dringlichkeit in die Prioritätenliste des
Landes Hessen möglichst weit oben zu platzieren, damit das
Planfeststellungsänderungsverfahren eingeleitet werden kann
(Fachbeiträge sind zu überarbeiten, Anpassung damaliger Entwurf an neue
Vorgaben, TÖB-Anhörung usw.).
2.
Für den Weiterbau der B 3 über den Knoten 0
hinaus hat die Stadt Karben folgende Vorgehensweise vorgeschlagen: Die Stadt
beabsichtigt die Entwicklung eines weiteren Gewerbegebietes im Bereich der Gärtnerei
an der B 3. Die weiterzuführende, neue B 3 könnte Bestandteil des noch
aufzustellenden Bebauungsplanes werden und somit könnte über das
B-Planverfahren das Baurecht zur weiterführenden B 3 geschaffen werden. Eine
Realisierung wäre dann möglich, wenn der vierstreifige Ausbau kommt. Damit
bestünde die Möglichkeit den vierstreifigen Ausbau und die OU Kloppenheim
als eine Einheit zu betrachten. Die über den Knoten 0 weiterzuführende
B 3 könnte dann den Verkehr der B 3 und der L3351 (Nordumgehung) aufnehmen, die
Obererlenbacher Straße (B3a heute / L3205) bindet dann die örtlichen Verkehre
nach/aus Karben und Bad Homburg an die B 3 am Knoten 0 an. Von allen
Beteiligten wurde das als ein gangbarer Weg gesehen.
Weitere Vorgehensweise – 3 Punkte Plan
Über Hessen Mobil wird die Stadt Karben mit
dem zuständigen Wirtschaftsministerium in Kontakt treten und sich für die unter
„Weiterer Handlungsrahmen“ besprochen Punkte einsetzen:
-
Veranlassung vertiefender Verkehrsuntersuchungen für
kurzfristige und punktuelle Verbesserungsmaßnahmen im Streckenverlauf Karben und Bad Vilbel, die
außerhalb des Bundesverkehrswegeplanes geschaffen werden können.
-
Vereinbarung zur Berücksichtigung der
weiterzuführenden B 3 in Kloppenheim im B-Plangebiet und Baurechtschaffung
durch die Stadt, damit die B 3 in beiden Abschnitten als Einheit geplant werden
kann.
Aufnahme der Planungen für den vierstreifigen Ausbau der B 3 bis Massenheim zum schnellstmöglichen Zeitraum.