Beschluss: zur Kenntnis genommen

Frage 1:

Gibt es für die Gemarkung Karben ein Leerstandsmanagement?

 

Frage 2:

Gibt es eine Aufstellung von leerstehenden (Wohn-Immobilien/

Wohnungen?

 

Frage 3:

Gibt es ein Konzept gegen den Leerstand?

 

 

Antworten zu Fragen 1 bis 3:

Es gibt unterschiedliche Formen bzw. Ursachen von LEERSTÄNDEN.

 

Folgende Arten von Leerständen stellen heute allgemein Handlungsfelder der Stadtentwicklung dar:

 

Marktwirksamer Leerstand

Hierunter versteht man die Fluktuationsreserve und auf dem Markt angebotene Immobilien, d. h. es handelt sich lediglich um vorübergehende Leerstände.  Eine Erfassung dieser Leerstände ist nicht sinnvoll, da diese i. d. R. nach kurzer Zeit bereits wieder vom „Markt“ sind und in die Vermietung gehen.

 

Konjunktureller Leerstand

Leerstand basierend auf konjunkturellen Schwankungen insb. im Segment der Büro- und Gewerbeimmobilien .

Von einem hohen konjunkturellen Leerstand in überdurchschnittlichem Umfang ist bei der derzeitigen wirtschaftlichen Lage und einer zeitgleich boomenden Wohnbautätigkeit am Standort Karben nicht auszugehen.

Allerdings ist die Nachfrage nach Wohnungen und Wohnimmobilien deutlich stärker als im Segment Büroräume.

 

Struktureller Leerstand

Unabhängig von konjunkturellen Schwankungen über einen längeren Zeitraum leer stehende Immobilien die keine marktgängige Verwertung mehr erwarten lassen.  Strukturelle Leerstände resultieren in der Regel aus negativen demografischen Veränderungen (in der Rhein-Main-Region und auch in Karben nicht zutreffend) oder einer überdurchschnittlich schlechten Qualität der Gebäudestruktur (fehlende Marktgängigkeit).

Auch dies ist in Karben kaum der Fall.

 

Latenter Leerstand

Hierbei handelt es sich vor allem um Teil-Leerstände von Immobilien insb. in gemischtgenutzten Immobilien (z.B. kleine Ladenlokale, Nebengebäude in Hofreiten). Zum Teil gehören hierunter aber auch sanierungsbedürftige Immobilien die von den Eigentümern aus diversen Gründen nicht mehr Marktgängig saniert oder umgebaut werden (Bspw. Alte Hofreiten oder ältere Objekte mit alleinstehenden Senioren/innen tlw. ohne Angehörige).

Diesbezüglich ist in Karben die Beobachtung zu machen, dass ältere Immobilieneigentümer älterer Immobilien dazu neigen, leerstehende Wohnflächen leer stehen zu lassen und notwendige Sanierungen geschoben werden.

In diesen Fällen wird von den Eigentümern angeführt, dass die ökonomische Veranlassung zur Immobilienverwertung nicht besteht und die Aufwände und Ängste der Neuvermietung hoch sind.

Für diese Zielgruppe der älteren Immobilieneigentümer könnten geeignete unter unterstützende Angebote entwickelt werden.

 

Sämtliche Leerstandsformen werden planerisch hoch relevant, wenn sie in räumlicher Nähe und dann noch gehäuft vorkommen.

Dies ist in Karben grds. nicht der Fall.

Allerdings ist in den alten Ortskernbereichen, die gekennzeichnet sich durch eine teilweise ältere Bebauung generell von  einem höheren latenten Leerstand auszugehen.

 

Eine katastermäßige Erfassung der Leerstände erscheint als Einzelmaßnahme zunächst nicht sinnvoll.

Der Bearbeitungsaufwand zur Erarbeitung eines entsprechenden Leerstandskonzepts steht von daher nicht im Verhältnis zum Bedarf auch aufgrund eines Mangels an Bereichen mit konzentrierten Leerständen.

Allerdings könnten wir uns auf den latenten Leerstand ist dabei konzeptionell konzentrieren wobei dieser aber sehr individuell ist und einen hohen Arbeitsumfang implizieren würde.

Die Stadt Karben hat daher einen anderen Weg beschritten und greift aktiv in besonders gelagerten Fällen (ältere Bausubstanz – große Grundstücke – alter Ortskern – Lage an Durchgangsstraßen – kein B Plan vorhanden) ein.

Wir haben auf diesem Wege im letzten Jahr drei Häuser im Ortskern KLEIN KARBEN und zwei Häuser im Ortskern von Petterweil erworben.

Dadurch kann die Stadt bzw. Die WOBAU der Stadt gezielt in die Entwicklung dieser Ortskernbereiche eingreifen und zudem noch günstigen Wohnraum schaffen bzw. bereitstellen oder gezielt notwendige Infrastruktur bereitstellen.

Diesen Weg wollen wir auch zukünftig weiter gehen, da wir diesen sinnvoller und zielführender finden als mit hohem Personalaufwand Leerstände zu dokumentieren ohne dass wir dadurch Mittel in der Hand haben, um den ggf. vorhandenen Leerstand zu beseitigen.

Allerdings werden wir uns darüber hinaus auch noch kreative Lösungen überlegen müssen wie wir den o. g. „LATENTENTEN LEERSTÄNDEN“ noch weiter begegnen können.  Denn  jede leerstehende aber gut bewohnbare Wohnung ist eine Ressourcenverschwendung.