Beschluss: zur Kenntnis genommen

Frage 1:

Wie entwickelt sich die aktuelle Auslastung unserer Kläranlage? Welche Auswirkungen haben die geplanten Baugebiete (Nördlich der Fuchslöcher oder Innenstadt – Brunnenquartier) bzw. die geplante Gewerbegebietserweiterung um das Rewe Center schätzungsweise auf die Kapazität der Kläranlage?

 

Antwort:

Die Auslastung der Kläranlage bewegt sich im oberen Grenzbereich der auf 40.000 Einwohnerwerte ausgelegten Abwasserbehandlungsanlage. Die Einwohner Karbens schlagen hierbei mit rund 23.500 Einwohnern zu Buche. Aus dem Rosbacher Stadtteil Rodheim werden die Abwässer von rund 5.000 Einwohnern auf der Kläranlage in Karben mitbehandelt. Zu den beiden genannten Summen kommen gewerbliche und industrielle Abwässer mit schwankendem Anteil aus Karben hin.

 

Frage 2:

Wie schätzt die Verwaltung den aktuellen technologischen Stand in Karben mit Hinblick auf bestehende Gesetze und allg. Umweltstandards ein?

 

Antwort:

Der aktuelle technologische Stand kann als gut bezeichnet werden. Die Kläranlage steht quasi unter „Dauerüberwachung“. Einerseits durch vom Personal und mit eigenem Labor täglich durchgeführte Untersuchungen der Abwasserparameter, andererseits durch „staatliche Überwachung“.

 

Frage 3:

Welche Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen stehen in den nächsten Jahren an und was ist für die Zukunft beabsichtigt?

 

Antwort:

Im Jahr 2020 erfolgte die Erneuerung der Druckbelüftung in den Belebungsbecken.

 

Seit Januar 2021 wird die komplette Automatisierungstechnik auf der Kläranlage erneuert. Diese Maßnahme wird voraussichtlich Ende 2021 abgeschlossen sein.

 

Mittelfristig könnten für eine Kapazitätserweiterung ein weiteres Belebungsbecken und ein Nachklärbecken gebaut werden.

 

Für die geplanten Erweiterungsmaßnahmen laufen „Vorprüfungen zur Umweltverträglichkeit“ (sh. auch Stellungnahme aus dem Jahr 2019) mit folgenden aktuellen  Zwischenergebnissen:

Sowohl im Bestand als auch bei einer Kapazitätserweiterung gibt es beim Thema Geräusch/Lärm keine Probleme.

Bei dem Thema Geruchsbelastung wurde der TÜV beauftragt ein Geruchsgutachten zu erstellen, welches dem Regierungspräsidium vorgestellt wurde. Es wurden die Verhältnisse berechnet, die sich einstellen, wenn die Kläranlage erweitert wird und wenn der momentan vorhandene Schlammlagerplatz (hiervon gehen Geruchsbelästigungen aus) wegfällt. Mittlerweile wurde in weiteren Berechnungsverfahren ermittelt, welche Bauwerksteile der Kläranlage mit einer Abdeckung, Geruchsfiltern, Kaminlösungen oder ähnlichem versehen werden müssten, um die von der Kläranlage ausgehenden Geruchsbelästigungen zu reduzieren.

 

 

Frage 4:

Ist eine gesetzliche Anordnung zu einer 4. Reinigungsstufe bereits absehbar?

 

Antwort:

Derzeit liegt der Fokus der Landesregierung lediglich auf Kläranlagen im Einzugsgebiet des Hessischen Rieds. Hierzu die Antwort der hessischen Umweltministerin Hinz (Hessischer Landtag 12.04.2021, Drucksache 20/5201) auf eine „kleine Anfrage“ zu diesem Themenkomplex: „Zur Umsetzung der

„Spurenstoffstrategie Hessisches Ried“ ist derzeit vorgesehen, dass die Kläranlagen Bickenbach, Büttelborn, Darmstadt, Langen, Mörfelden-Walldorf und Weiterstadt zur Verringerung der Spurenstoffeinträge in die Gewässer mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet werden.

Die Frage „Wie viele Kläranlagen in Hessen sind mit der vierten Reinigungsstufe ausgestattet?“  wurde in der gleichen Sitzung wie folgt beantwortet:

„Derzeit ist noch keine der kommunalen Kläranlagen in Hessen mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet.“

 

Frage 5:

Sind Untersuchungen über den Zustand der Nidda bekannt, die ein dringendes Handeln erfordern?

 

Antwort:

Nein - Es sind keine aktuellen Untersuchungen bekannt aus denen dringender Handlungsbedarf resultiert.

 

 

Frage 6:

Welche Kommunen sind mit Kläranlagen an die Nidda angeschlossen und wie ist unsere Kläranlage vergleichsweise in Hinblick auf Reinigungsprozesse und Technik derzeit gegenüber diesen aufgestellt?

 

Antwort:

Insgesamt leiten die Kläranlagen von dreiundzwanzig Kommunen ihr geklärtes Abwasser in die Nidda. Viele Anrainer, wie zum Beispiel Karben und Bad Vilbel, leiten direkt in die Nidda ein. Viele leiten erst in ein anderes Gewässer ein, Friedberg zum Beispiel in die Wetter, bevor diese in die Nidda mündet, oder auch Altenstadt dessen Abwasser zunächst in die Nidder eingeleitet wird, bevor diese in die Nidda bei Gronau mündet.

 

Im Hinblick auf Reinigungsprozesse und Technik sind die Kläranlagen gleich aufgestellt, weil vor dem Gesetz, dem Wasserrecht alle „gleich“ behandelt werden müssen. Die wasserrechtlichen Bescheide mit den entsprechenden Grenzwerten für  die verschiedenen Parameter sind zuerst an der Größe der Kläranlage (Einteilung in fünf Größenklassen) und im Weiteren am Gewässerzustand orientiert: Wer „viel“ einleitet, muss schärfere Grenzwerte einhalten als derjenige, der wenig einleitet.