Anfrage DIE GRÜNEN vom 11.04.2022

 

 

1.            Warum wurden kürzlich die Sträucher hinter den Bänken am Kreisel vor der katholischen Kirche in Klein-Karben entfernt und durch Staudenbeete ersetzt?

2.            Warum wählte die Stadt nun eine Bepflanzung mit deutlich niedrigerer Dichte?

3.            Warum wurde in der letzten Ortsbeiratssitzung von Klein-Karben noch bestritten, dass die Stadt die Gehölze hinter den Bänken entfernen wollte?

4.            Unter welchen Voraussetzungen werden städtische Beete oder Grünanlagen komplett umgestaltet?

5.            Welches Bodenmaterial wird grundsätzliche bei Neugestaltungen verwendet? Welche Vorteile sprechen für und welche Nachteile gegen dieses Material?

6.            Welche alternativen Materialien hat die Stadt bisher ausprobiert oder in Erwägung gezogen? Welche Vor- und Nachteile haben diese alternativen Materialien?

7.            Wurden Planen unter dem Bodenmaterial verlegt?

8.            Welche Pflanzenarten werden grundsätzlich bei Neugestaltungen verwendet?

9.            Wann wird auf eine Bepflanzung mittlerer oder hoher Dichte verzichtet?

10.          Werden bei der Pflege von städtischen Bepflanzungen Pestizide, Herbizide oder Fungizide verwendet? Wenn ja, welche?

 

Antwort:

 

Projekt: Staudenbepflanzungen in Karben

wie z.B. an der Katholischen Kirche in Klein-Karben

 

Die Ausgangssituation:

 

- Gehölze, die nicht zur Blüte kommen, nackte Erde

Nachteile:

- Insektenunfreundlich

- Unattraktives Bild und dadurch geringe Akzeptanz durch die Bevölkerung

- Fehlende Dynamik im Aussehen

Aufgrund dieser Nachteile werden städtische Grünflächen in den letzten Jahren umgestaltet.

 

 

Die blühende Alternative - standortgerechte Staudenmischpflanzungen:

 

- Boden: Die Stauden werden in einen abgemagertem, wasserdurchlässigem Boden gepflanzt. Dieser Boden wurde speziell für trockenheitsverträgliche Bepflanzungen entwickelt. Er enthält u.a. Porlith, sandigen Unterboden, Blähton, und gütegesicherten Kompost. So entsteht ein lockerer Boden mit optimalen Wuchsbedingungen. Das Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau in Veitshöchheim hat 2020 verschiedene derartige Substrate getestet und kam zu dem Ergebnis, dass der Pflegeaufwand geringer wird und sich der Gießaufwand deutlich reduziert. Ein Düngen mit mineralischen Düngern ist nicht nötig. Diese Erfahrungen lassen sich auch in Karben bestätigen. Die Pflanzen sind vital, Unkraut lässt sich problemlos von Hand entfernen und Wassergaben sind selten erforderlich. Nachteile sind uns keine bekannt. Aufgrund dieser positiven Erfahrungen werden an trockenen Standorten keine anderen Böden mehr in Erwägung gezogen.

 

- Bepflanzung: Nach einem professionell entwickeltem Pflanzplan werden Stauden gepflanzt, die über das Jahr verteilt blühen. Alle verwendeten Pflanzen sind trockenheitsverträglich, viele sind heimisch und bieten Insekten über den gesamten Vegetationszeitraum Nahrung. Die Blüten- und Fruchtstände bleiben im Herbst und Winter stehen und sind auch dann noch eine Futterquelle z.B. für Vögel und Kleintiere. Die Abstände der Pflanzen werden immer so gewählt, dass sie nach spätestens 18 Monaten dicht zusammengewachsen sind, so dass die größtmögliche Dichte einer Bepflanzung erreicht wird. Dies maximiert das Nahrungsangebot, reduziert nochmals das Aufkommen von Wildkräutern und verringert die Verdunstung. Verschiedene Zwiebelblüher ergänzen die Bepflanzung im Frühjahr. Dies ist nicht nur eine optische Aufwertung nach den Wintermonaten, sondern sorgt auch für ein frühzeitiges Angebot an Nahrung für Bienen und andere Insekten, die nach der Winterruhe dringend auf Nahrung angewiesen sind.

 

- Mulch: Die Abdeckung der Beete erfolgt inzwischen mit Vulkanmulch. Dieses natürliche Material speichert Wasser und gibt es sukzessive an die Pflanzen ab, so dass diese gleichmäßig über einen langen Zeitraum mit Wasser versorgt werden. Zusätzlich verhindert das Material die schnelle Verdunstung. Daher müssen die eingewachsenen Pflanzen nur noch in extremen Trockenperioden gegossen werden. Folien oder Unkrautvliese werden nicht verlegt. Die sehr dichte Bepflanzung unterdrückt das Aufkommen von Wildkräutern besser als eine Abdeckung der Erde.

 

- Pflege: Unerwünschte Beikräuter werden von Hand entfernt. Es werden keinerlei Pestizide verwendet.

 

Der Bepflanzungsplan für die angefragte Fläche am Brunnen zeigt, dass die Pflanzen vollständig zusammenwachsen werden: