Beschluss: zur Kenntnis genommen

Die Grünen Anfrage v. 03.09.2022 – Gedenkstätte KK Friedhof

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Der Antragstext lautet wie folgt:

 

Wir bitten um vollumfängliche und einzelne Beantwortung der folgenden Anfrage gem. § 50 Abs. 2 HGO. Auch bitten wir um eine ausführliche Begründung.

Anfrage zur Gedenkstätte am Klein-Karbener Friedhof

 

Die 2019 eröffnete, hinter dem Klein-Karbener Friedhof gelegene Gedenkstätte soll an die 570 während dem zweiten Weltkrieg getöteten Karbener*innen erinnern; sowohl jüdische als auch nicht-jüdische. Dieses Konzept war (und ist) umstritten.1

1 Die Frankfurter Rundschau berichtete über die Anlage am 17.11.2019 (https://www.fr.de/rhein-main/wetterau/karben-ort82108/karben-jeden-toten-baum-13227566.html)

 

Sie war als langfristiges Projekt geplant, welches 2025 zum Abschluss kommen soll. Leider befindet sich die Anlage zurzeit in desolatem Zustand. Zahlreiche der 570 Bäume sind vertrocknet; die Anlage ist allgemein ungepflegt. Unserer Ansicht nach ist sie damit einer Gedenkstätte unwürdig (siehe Anhang).

Daher bitten wir um die Beantwortung folgender Fragen:

 

Zum aktuellen Zustand:

 

1. Warum wurde die Vertrocknung der Pflanzen zugelassen?

2. Wie ist das Pflegekonzept der Anlage gestaltet? Welcher Witterungsschutz besteht? Welche (auch langfristigen) Pflegemaßnahmen sind in welchem Turnus geplant?

3. Ist eine Instandsetzung bzw. Neupflanzung der Anlage geplant? Welche Schlussfolgerungen werden hierfür aus dem bisherigen Zustand gezogen?

4. In welcher Form und wann sollen die Maßnahmen erfolgen?

5. Welches langfristiges Konzept ist für die Anlage, sollte keine Umgestaltung geplant sein, vorgesehen? Soll die Anlage im derzeitigen Zustand belassen werden?

 

6. Welche weiteren (baulichen) Arbeiten sind bis zur Fertigstellung im Jahr 2025 vorgesehen?

7. Kann der Zeitplan hierfür eingehalten werden? Wenn nein, warum nicht?

 

8. Warum ist keine Erläuterungstafel (zu Zielen, Gründen usw.) installiert worden (vor allem angesicht des umstrittenen Konzept)? Ist eine Erläuterungstafel zur Konzeption des Denkmals geplant? Wann ist deren Aufstellung vorgesehen?

 

 

Beantwortung

 

 

Vorab einmal der Hinweis, dass in dem von Ihnen genannten Artikel der FR nicht dargestellt wurde dass es sich um ein „umstrittenes“ Konzept handelt.

 

In diesem Artikel wird ausgeführt:

 

Ein Hain soll an die Getöteten aus der Stadt während des Zweiten Weltkriegs erinnern. Erst in sechs Jahren wird der Gedenkort fertig sein.

 

Jugendliche der Kurt-Schuhmacher-Schule halten Listen in den Händen und verlesen 570 Namen von Menschen, die einst in den sieben Dörfern lebten, die das heutige Karben bilden. Es sind die 570 Menschen, die, gleich wie, durch den Zweiten Weltkrieg umgekommen sind. Ihnen ist gestern zum 80. Jahrestag des Kriegsbeginns eine ungewöhnliche Gedenkstätte in einem festlichen Akt mit großer Anteilnahme gewidmet worden. Ungewöhnlich nicht allein, weil für jeden Toten auf einer Fläche hinter dem Klein-Karbener Waldfriedhof ein Baum gesetzt wurde. Sondern auch, dass dort Tätern und Opfern ohne Differenzierung gedacht wird.

 

„Zu diesem Punkt gab es in der Vorbereitungsgruppe eine intensive Diskussion“, sagt Initiator Stephan Kuger der FR auf Anfrage. „Wir haben nicht das Recht zu unterscheiden“, kommentiert Kuger das Ergebnis. Die Gruppe, die etwa mit Vertretern von Stadt und Kirche besetzt war, hielt in der heiklen Angelegenheit Rücksprache mit einem Rabbiner. Es habe keine Einwände geben. „Der Friedenswald sei keine Stätte der Ehrung, sondern des Gedenkens“, zitiert Kuger die Worte des Rabbis.

 

 

Dies vorweggeschickt weisen wir daraufhin, dass wir die Anlage und Weiterentwicklung des Gedenkwaldes in Abstimmung mit allen Beteiligten der Arbeitsgruppe abgestimmt haben.

 

Die Pflege der Anlage ist bewusst nicht einer Parkanlage angelehnt  sondern soll vielmehr weitestgehend naturnah erfolgen.

Die Rasenflächen werden monatlich gemäht und hohes Unkraut abgesenkt und die Baumstämme werden frei geschnitten

 

Im Vorfeld wurden ganz bewusst mehr Bäumchen gepflanzt als benötigt, da wir mit einem natürlichen Schwund gerechnet haben. Bei extremer Trockenheit hatten zudem auch schon Mitglieder der  benachbarten OGV Anlage mit dem Bewässern ehrenamtlich Unterstützung geleistet. 

Unabhängig davon werden die Bäume von uns stets im Blick behalten und Ausfälle bei Bedarf nachgepflanzt.

 

Am Eingang der Gedenkstätte wurde bereits eine Tafel zum Grundkonzept der Gedenkstätte aufgestellt. In der zentralen Mitte werden die Namen aller Toten mit Alter aufgeführt. In den Zickzack angeordneten Wegen wird jeweils am Ende eine Gedenktafel zu einem besonderen Ereignis aufgestellt. Die Gedenkstätte wird sukzessive jedes Jahr um diese Gedenktafeln ergänzt die die ganze Palette des Krieges und der verschiedenen Einzelschicksale deutlich machen.

Sei es der Tod von Kindern noch nach Kriegsende oder Tod durch Fliegerbomben in Rendel – eine Stele die dieses Jahr beispielsweise hinzukommt. Oder auch der Tod jüdischer Mitbürger/innen.

Aber auch der Tod vieler junger Karbener die in jungen oder zum Kriegsende noch in höherem Alter für ein sinnloses Unterfangen ihr Leben lassen mussten

 

Die Grundstruktur der Anlage und deren Entwicklung kann gerne durch eine zusätzliche Tafel erläutert werden.

 

Wir nehmen diesen Hinweis gerne mit auf für die Arbeitsgruppe.