Sitzung: 23.09.2022 Stadtverordnetenversammlung
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: E 1/603/2021-2026
1. Welche städtische Stelle
ist für die Versorgung der Grünflächen, Bäume, Pflanzanlagen und ähnlichem
(öffentliches Grün) mit Wasser verantwortlich? Wie viele Mitarbeiter sind mit
der Versorgung von öffentlichem Grün beschäftigt?
2. Welches öffentliche Grün
wird in Trockenzeiten gegossen? Welche Anlagen benötigen grundsätzlich keine
externe Wasserversorgung, welche nur in Extremzeiten?
Zu 1+2.
Es werden ausschließlich
Neu-und Nachpflanzungen und Staudenbeete bewässert. Grundsätzlich kümmert sich
der Bauhof um die Bewässerung.
Bei Neupflanzungen erfolgt
die Bewässerung durch externe Firmen bspw. im Wege der Anwuchspflege wie
insbesondere die über 100 Bäume die im Rahmen der Niddarenaturierung neu
gepflanzt worden sind.
3. Wie wird die Bewässerung
durchgeführt (Tankwagen, Wassersäcke, usw.)?
Neu gepflanzte Bäume werden mit
Wassersäcken ausgestattet.
Gewässert wird mit einem
2.000 Liter Wasserfaß.
4. Woher stammt das zur
Bewässerung genutzte Wasser (Zisterne, Leitungswasser, eigener Brunnen,
Kläranlage, usw.)?
Das Wasserfass wird in der Kläranlage
mit Brauchwasser gefüllt.
5. An welchen öffentlichen
Gebäuden wird Regenwasser derzeit in Zisternen gesammelt? Wird derzeit ein Bau
von Zisternen geplant? Wenn ja, wo und in welchem Umfang?
Aktuell steht die Planung einer größeren Zisterne
am Stadion an der Waldhol an.
6. Wie viele Liter werden in
der Regel täglich/monatlich in Trockenperioden vergossen?
In den Sommermonaten Juni,
Juli und August werden ca. 60 -70 Tsd. Liter Brauchwasser vergossen.
a. Wie viel wurde in der
Sommerzeit 2022 vergossen?
es wurden im Sommer 2022 ca.
90 Tsd. Liter Brauchwasser für die Wässerung benötigt.
b. Wieviel Trinkwasser wurde
in den Sommermonaten 2022 (inkl. Vergleichs-Vorjahreszahlen) dafür verwendet,
die öffentlichen Sportplätze in Karben zu beregnen (bitte fügen Sie eine
Aufstellung bei, aus der hervorgeht, welche Sportplätze wie oft und in welchem
Zeitumfang konkret beregnet werden)?
Sportplätze sind nicht mit normalen Rasenflächen
zu vergleichen. Da die Sportplätze einer
hohen Belastung durch den Sportbetrieb ausgesetzt sind muss die Rasenfläche
dringend erhalten bleiben – andernfalls zieht dies sehr teure
Sanierungsmaßnahmen nach sich.
Unabhängig davon sind wir seit Jahren dabei die
Effizienz der Bewässerung zu optimieren um den TrinkWasserverbrauch zu reduzieren.
Die Bewässerungsmengen sind erwartungsgemäß stark
abhängig von der Witterung aber auch von Sanierungs-/Aufbereitungsmaßnahmen an
den Plätzen. In den letzten 15 Jahren sind nachfolgende Entwicklungen zu
beobachten.
Für die Sportplätze in Petterweil und Groß Karben
gibt es bereits automatische Bewässerungsanlagen älteren Baujahres die in 2023
auf moderne Technik aufgerüstet werden sollen. Auf dem Sportplatz in Burg Gräfenrode wurde in 2022 bereits eine
automatische Anlage neuester Technik
installiert
Zur Bewässerung der Sportplätze soll zukünftig
auf Brunnenwasser in Kombination mit wetterapp gesteuerten Beregnungsanlagen
umgestellt werden
Ein erster Antrag für Brunnenbohrungen ist für
den Sportplatz in Klein Karben bereits gestellt.
c. Warum und inwieweit werden Kunstrasenflächen
beregnet?
Kunstrasenflächen werden nicht beregnet – dies
betraf nur die Flächen älteren Baujahres und solche gibt es nicht mehr in Karben
7. Im Rahmen der kürzlich
beschlossenen Wasserampel für Karben sollen konkret hohe Verbräuche ermittelt
werden.
a) Ist diese Erhebung
bereits erfolgt?
Die Verbräuche, ob hoch oder niedrig, werden
fortlaufend ermittelt.
b) Wie viel Wasser wird von
Privatpersonen zum Gießen von Grünflächen genutzt?
Bitte listen Sie die 10
größten Wasserverbraucher (mit Verbrauch) auf (ggf. in geheimer Sitzung).
Dies kann nur näherungsweise über das Ablesen der
sogenannten Gartenwasserzähler ermittelt werden, da z B auch Poolbefüllungen
über die Gartenwasserzähler laufen. Andererseits gießen viele Verbraucher, die
keinen Gartenwasserzähler haben, ihre Pflanzen.
c) Wie viel Wasser wird auf
den Karbener Friedhöfen zur Bewässerung der Gräber verwendet?
Die zehn größten Wasserverbraucher werden im
Rahmen der nächsten BK Sitzung mitgeteilt. Wir weisen darauf hin, dass es
ausschließlich um Firmenabnehmer handelt und diese Daten nicht veröffentlicht
werden können.
Anmerkung:
Es wurde am 07.07. die „Gefahrenabwehrverordnung über die Einschränkungen
des Verbrauchs von Trinkwasser bei Notständen in der Wasserversorgung“ in der
Stadtverordnetenversammlung verabschiedet.
Eine kommunale Wasserampel i. e. S.
ist noch nicht auf den Weg gebracht worden.
Diese könnte folgendermaßen aussehen:
Einführung einer
kommunalen Wasserampel in Karben
Die heißen und trockenen Wochen in den Sommermonaten des Jahres 2022 und
die teils niederschlagsarmen Jahre seit 2018 haben zu einem Absinken der
Grundwasservorräte geführt.
Viele Wasserversorger der Region stellen fest, dass sich ein
Ungleichgewicht zwischen Wasser-Verfügbarkeit und Wasser-Nachfrage eingestellt
hat.
Auch bei der Oberhessischen Versorgungs-AG, OVAG, dem größten
Vorlieferanten für Trinkwasser bei der Stadt Karben, steht in allen
Bewirtschaftungsgebieten nur noch ein begrenzter Grundwasservorrat zur
Verfügung.
Die OVAG hat aus diesem Grund eine sogenannte Wasserampel eingeführt.
Diese informiert über die aktuelle Trinkwasserverfügbarkeit. Die jeweilige
Ampelfarbe appelliert an ein bestimmtes Verbrauchsverhalten.
Die Stadt Karben hat inhaltlich diese Wasserampel und die sich daraus
ergebenden Vorgaben übernommen.
Die Wasserampel ist, wie folgt, aufgebaut:
Ampelfarbe Grün:
Gute Grundwasserverfügbarkeit
Auch wenn die Ampel auf „grün“ steht, sollten Sie Trinkwasser –unser
Lebensmittel Nr.1- grundsätzlich sorgsam und sparsam verwenden.
Ersetzen Sie Trinkwasser möglichst durch gesammeltes Oberflächenwasser oder
Brauchwasser, wo immer Ihnen dies hygienisch und umweltschutzrechtlich erlaubt
und möglich ist.
Ampelfarbe Gelb:
Mäßige Grundwasserverfügbarkeit
Die Situation macht
eine Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs notwendig.
Ø Verwenden Sie
Trinkwasser sparsam und nur dort, wo es unbedingt notwendig ist.
Ø Schränken Sie die
Gartenbewässerung auf maximal zwei Bewässerungsvorgänge pro Woche ein!
Ø Verzichten Sie auf
die Bewässerung von Rasenflächen!
Ø Nutzen Sie kein
Trinkwasser zum Waschen von Fahrzeugen, zur Außenreinigung von Gebäuden,
Terrassen oder ähnlichen Anwendungen!
Ø Unterlassen Sie das
Befüllen von Pools
Ø Unterlassen Sie das
Befüllen von Zisternen oder sonstigen
Wasserspeichern zur Verwendung außerhalb des Hauses.
Ø Sollten Sie dringend
größere Mengen Trinkwasser entnehmen müssen, z.B. bei Bautätigkeiten, sind
diese Maßnahmen unbedingt mit den Stadtwerken abzustimmen!
Ampelfarbe Rot:
Kritische Grundwasserverfügbarkeit
Zur weiteren Sicherstellung der Trinkwasserversorgung in Karben, sowie der
Bereithaltung von Löschwasserreserven und zur Vermeidung eines
Trinkwassernotstandes, ist eine unverzügliche Reduzierung des
Trinkwasserverbrauchs zwingend notwendig!
Wir fordern Sie daher eindringlich auf, ergänzend zu den Vorgaben der
gelben Ampel, folgende Maßnahmen einzuhalten:
Ø Stellen Sie die
Garten- und Rasenbewässerung sofort ein! (Die Bewässerung von Nutz- und
Balkonpflanzen ist hiervon ausgenommen)
Unabhängig von der Wasserampel gilt es wo immer
möglich Trinkwasser zu sparen: SPAREN SIE TRINKWASSER und vermeiden Sie unnötigen Verbrauch!
Wir haben hier ein paar einfache Tipps und Hinweise,
die Ihnen beim
Wassersparen helfen und dazu noch Ihren Geldbeutel schonen.
Duschen statt baden: Ein normaler Duschgang verbraucht nur
ein Drittel gegenüber einer Wanne Wasser. Einsparung: bis zu 150 Liter pro
Waschgang.
Wasser abstellen beim Nichtgebrauch: Beim Einseifen unter der Dusche
oder beim Zähneputzen und Rasieren sollten Sie den Wasserhahn schließen.
Einsparung: bis zu 7.000 Liter im Jahr.
Tropfende Wasserhähne reparieren. Ein tropfender Hahn verbraucht bis zu
4.000 Liter im Jahr. Eine neue Dichtung für den Hahn kostet nur wenige Cent und
ein paar
Minuten Aufwand.
Den Großteil unseres Trinkwassers nutzen wir für die Toilettenspülung!
Läuft die Toilettenspülung weiter, obwohl sie längst nicht mehr gedrückt
wird? Dann wird es Zeit für eine Reparatur, um nicht unnötig Wasser zu
verschwenden.
Da können schnell 30.000 Liter und mehr! im Jahr zusammenkommen.
Veraltete Spülkästen, die keine Stoppfunktion oder getrennte Tasten für das
„große und kleine Geschäft“ haben, austauschen (vorhandene Stoppfunktion
auch nutzen!).
Ebenso sind in veralteten Spülkästen meist noch zu hohe Spülmengen eingestellt
(10 Liter). Aktuell sind Spülmengen in den Spülkästen von ca. 6 Liter bzw. für
die Kleinmengentaste von 3 Liter völlig ausreichend. Damit lassen sich pro
Person bis zu 8.000 Liter Wasser im Jahr einsparen.
Bewässerung von Rasenflächen in den heißen Sommermonaten auf ein Minimum
reduzieren bzw. möglichst ganz darauf verzichten. Regenwasser
sammeln und für verschiedene Bereiche als kostenlosen
Wasserersatz verwenden. Gesammelt wird zum Beispiel in der Zisterne oder
Regentonne und kann dann zur Bewässerung von Blumen und Zierpflanzen, aber
auch für Ihren Garten und für die Toilettenspülung verwendet werden.
Pflanzen morgens gießen: So verdunstet das Wasser nicht so
schnell und kann
besser aufgenommen werden.
Wasser sparen im Haushalt: Ein Geschirrspüler ist immer die effizientere
und
sparsamere Lösung als einfaches Spülen von Hand. Er verbraucht weniger
Wasser und spart wertvolle Zeit. Das Gleiche gilt auch für die Waschmaschine,
die heute in jedem Haushalt zu finden ist.
• Achten Sie immer darauf, dass die Maschinen gut gefüllt sind und nicht
halb leer angestellt werden.
• Achten Sie außerdem schon beim Kauf auf einen möglichst geringen
Wasserverbrauch, der hier vom Hersteller meist in Liter pro Jahr angegeben
wird. Zu empfehlen ist außerdem eine gute Energieeffizienzklasse im
A-Bereich,
wobei A+++ die beste erreichbare Klasse darstellt.
Swimmingpool nur einmal im Jahr füllen und filtern Sie dann das Wasser
mit einer Filteranlage, decken Sie den Pool bei Nichtgebrauch ab. Das schützt
vor Verschmutzung und Verdunstung.
Wenn Sie alle diese einfachen und leicht umzusetzenden Tipps beherzigen,
können Sie mithelfen, unsere Trinkwasserressourcen zu schonen und vermeiden,
dass es bei der Belieferung mit Trinkwasser künftig zu Einschränkungen oder
Engpässen kommt.
8. Welche Veränderungen
erfahren die Planungen der Versorgung von öffentlichem Grün derzeit? Werden
u.a. bauliche Maßnahmen ergriffen, um den Wasserverbrauch zu senken?
Wir werden soweit möglich auf Pflanzen und Bäum
umstellen die mit der Trockenheit besser auskommen.
9. Welche Pflanzen benötigen derzeit besonders
viel/wenig Wasser? Finden gezielte Umpflanzungen statt? Welche Rolle spielt der
Wasserverbrauch bei der Bepflanzung?
Umpflanzungen sind nicht geplant
10. Welche neuen Grünanlagen (auch Grünstreifen
etc.) sind derzeit in Planung? Welchen Planungsstand haben sie? Inwieweit werden
o.g. Fragestellungen berücksichtigt?
Für die wichtigste aktuelle Grünanlagenplanung
ist ein Wettbewerb in Vorbereitung. Hierbei handelt es sich um den großen
Grünstreifen in der neuen Mitte. Sobald die Ergebnisse vorliegen werden wir
Ihnen den Gremien vorstellen.
Daneben gibt es kleinere laufende Maßnahmen wie
die Einsaat mit Regiosaatgut im Bereich der renaturierten NIDDA oder der Treppe
AM KALKOFEN.
Die Fragen des Klimawandels und der damit
einhergehenden trockenen Sommer werden bei diesen Planungen soweit möglich
berücksichtigt sofern dem nicht naturschutzfachliche Aspekte
entgegenstehen