Sitzung: 21.01.2016 Stadtverordnetenversammlung
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: FB 5/139/2016
Stärkung des
innerstädtischen Radverkehrsnetzes
Die Förderung
des Radverkehrs als Teil moderner Verkehrs und Klimaschutzpolitik
ist mit der
erfolgreichen Teilnahme am sogenannten „Stadtradeln“ im September
letzten Jahres
durch die Stadt Karben wohl unbestrittenes Ziel des Magistrats.
Stadt und Land
setzen sich so auch gemeinsam für den Radwegebau ein und
realisieren
die Vernetzung Karbens mit anderen Kommunen.
Stark
vernachlässigt ist in Karben jedoch die Verbesserung des Radverkehrsnetzes
innerhalb des Stadtgebiets.
Durch Grüne
Anträge und Anfragen wurde in der ablaufenden Wahlperiode immer wieder auf
Verbesserungsmöglichkeiten hingewiesen, wie das Radfahren gerade im
innerstädtischen Bereich sicherer und damit attraktiver gemacht werden kann.
Wir bitten
deswegen um eine detaillierte Aufzählung der Maßnahmen, welche der Magistrat
diesbezüglich in den letzten fünf Jahren eingeleitet und umgesetzt hat. Die
Aufwertung der Fahrradabstellanlage am Bahnhof durch Fahrrad-abstellboxen nach
zwei Jahren des Drängens durch die Grüne-Fraktion ist bereits hinlänglich
bekannt und muss hier nicht mehr gesondert aufgeführt werden.
Beantwortung
der vorgenannten Anfrage:
Vorab möchten wir darauf hinweisen,
dass in den letzten Jahren der Ausbau der Radwege zu den Nachbargemeinden im
Mittelpunkt der Aktivitäten stand.
Insbesondere zu erwähnen sind hierbei
die Lücken bzw. Sanierungsmaßnahmen:
·
Wertstoffhof
nach Dortelweil (fertiggestellt 2015)
·
Petterweil
nach Burgholzhausen (Bau in 2016)
·
Petterweil
nach Bad Homburg/Ober Erlenbach (Bau in 2014/15)
·
Burg-Gräfenrode
nach Ilbenstadt (Bau in 2017)
·
Rendel
nach Gronau
·
Petterweil
nach Kloppenheim (Bau 2016/17)
·
Sanierung
Rad/Feldweg Burg Gräfenrode Einsiedelweg zur
Niddabrücke
(Sanierung 2015)
Hinzu kommt noch der Niddaradweg im
Bereich Klein Karben /Groß Karben/Okarben.
Die Mittel hierfür belaufen sich auf
deutlich über 2 Million Euro – hiervon können aber über 50% als Zuschüsse
vereinnahmt werden.
Die Verwaltung der Stadt Karben hat
darüber hinaus diverse Belange zur Stärkung und Sicherheit des innerörtlichen
Radverkehrs geprüft und in die Wege geleitet, unter anderem auch die von der
fragenstellenden Fraktion dankenswerterweise angeregten, konstruktiven
Vorschläge wie bspw. die mietbaren Fahrradabstellboxen am Bahnhof .
Jedoch können nach Abstimmung mit
Straßenbaulastträgern, der Polizei, Beratungen mit dem Frankfurter Radfahrbüro
und unter Berücksichtigung anderer Maßnahmen nicht immer alle Vorschläge
realisiert werden.
Zu folgenden Punkten kann Stellung
bezogen werden:
Befestigung
des Radweges Breul – Niddabrücke bis Gewerbegebiet
Der erste Teilabschnitt wurde hier in
2015 bereits befestigt. Der Restbereich an der Skateanlage vorbei wird nach
Ausbau der Skateanlage in 2016 folgen.
Befahrung der
Einbahnstraßen in Gegenrichtung
Zusammen
mit dem ADFC wurden alle Einbahnstraßen überprüft. Es erfolgt die sukzessive
Umsetzung der Beschilderung / Fahrbahnmarkierung zur Öffnung der Einbahnstraßen
in Gegenrichtung, bei denen das möglich ist.
Aufhebung
der Radwegebenutzungspflicht
Zusammen mit dem ADFC wurden alle
straßenbegleitenden Radwege überprüft und ein Katalog erstellt, bei denen die
Aufhebung der Benutzungspflicht sinnvoll ist. Es erfolgt die sukzessive
Umsetzung der Beschilderung zur Aufhebung der Benutzungspflicht.
Ortseingang
Klein-Karben, von Rendel kommend
Hier besteht der Wunsch, den Radverkehr
von Rendel kommend sicher in Richtung Klein-Karben zu führen. Mit der
Stadtpolizei und Polizei des Wetteraukreises wurden verschiedene Möglichkeiten
diskutiert:
Führung des Radverkehrs weiterhin auf
dem Gehsteig. Dieser ist zwischen Ortseingang und Karl-Liebknechtstraße zu
schmal. Eine Verbreiterung des Gehweges würde in die von Anwohner genutzten
Pflanzbereiche eingreifen, ohne eine für den Radverkehr sinnvolle Alternative
zu schaffen Verschwenkung des Radverkehrs auf die Fahrbahn mit Sicherheits-/
Angebotsstreifen in Richtung Innenstadt und Führung des Radverkehrs über die
parallel verlaufende Seitenstraße. Ein Sicherheits-/ Angebotsstreifen ist
aufgrund der ausgefahrenen Fahrbahnrändern in der Rendeler Straße recht
problematisch und daher aus Sicherheitsgründen nicht zu empfehlen.
Als Ergebnis wurde festgehalten, die
Situation zunächst zu belassen wie sie ist, um dem Radverkehr verschiedene
Möglichkeiten anzubieten, wie Nutzung der Parallelstraße, fahren auf der
Fahrbahn, ohne die kaputten Fahrbahnränder benutzen zu müssen. Auf eine
bauliche Maßnahme oder Fahrbahnmarkierung zur Verschwenkung des Fahrradverkehrs
auf die Fahrbahn wird seitens der Polizei abgeraten.
Bei Sanierung der Fahrbahn der L 3205
ist mit dem Baulastträger die Einrichtung eines Angebotsstreifens zu
verhandeln.
Führung
des Radverkehrs im Bereich Gehspitze, Fahrtrichtung Bahnhof
Es gibt den Vorschlag aus der
Radverkehrskonzeption, in der Homburger Straße einen Fahrradstreifen am rechten
Rand der Fahrbahn anzulegen, diesen über den Kreuzungspunkt zu führen und den
Radverkehr dann im Zuge des westlichen, lichtsignalisierten Fußgängerüberwegs
der Lichtsignalanlage die L 3205 queren zu lassen.
Dies setzt voraus, dass die sich in
einem katastrophalen Zustand befindliche Fahrbahn der Homburger Straße zunächst
vom Baulastträger Land Hessen saniert wird. Die Errichtung eines
Fahrradstreifens und Führung des Radverkehrs an dieser Stelle wäre ohne
Fahrbahnmarkierung zu gefährlich.
Die
Fahrbahnsanierung der OD Klein-Karben ist im Programm der Sanierungsoffensive
2016 bis 2022 des Hessischen Wirtschafts- und Verkehrsministeriums enthalten,
ein Realisierungszeitraum steht jedoch noch nicht fest.
Führung des Radverkehrs
zur Querung der Industriestraße (Knoten 4)
Von Radfahrer/innen wird öfters auch
die Querung der Industriestraße bemängelt. Die Berücksichtigung einer Fahrspur
wird von der Polizei abgelehnt, da sie den Radverkehr dazu verleiten würde, zu
schnell den Kreuzungsbereich zu queren, ohne auf den Verkehr zu achten.
Führung
des Radverkehrs in der Robert-Bosch-Straße, Übergang von / zu den
Angebotsstreifen
Hier wurden bereits bauliche Maßnahmen
abgestimmt, die dem Radverkehr in Richtung Osten einen besseren Wechsel vom
gemeinsamen Fuß-/ und Radweg zu dem Angebotsstreifen auf der anderen
Fahrbahnseite ermöglichen sollte. Nach einem Informationsaustausch mit dem
Radfahrbüro Frankfurt ist jedoch nun vorgesehen, in Fahrtrichtung Klein-Karben,
den Sicherheits- und Angebotsstreifen bis zur Zufahrt P+R-Platz zu verlängern.
Ein Fahrbahnwechsel ist dann nicht mehr erforderlich. Diese Maßnahme wird bei
der nächsten Verkehrsschau Anfang Februar mit den Verkehrsbehörden abgestimmt.
Sicherheits-/
Angebotsstreifen in der Frankfurter Straße (K 10)
Die Maßnahme kann im Zuge des Neubaus
des Radweges Kloppenheim – Petterweil umgesetzt werden. Die
Radwegebenutzungspflicht auf dem Gehweg ist aufgehoben.
Sicherheits-/
Angebotsstreifen in der Brunnenstraße
Zwischen Okarben und Bahnhof besteht
ein straßenbegleitender Fuß- und Radweg, der auch gut angenommen wird. Im
Bereich des Rapp´s-Geländes besteht eine Engstelle. Hierfür ist durchaus eine
Lösung erforderlich, die jedoch kaum umsetzbar ist.
Lediglich Hinweisschilder („Achtung
Engstelle, bitte klingeln“) weisen hierauf hin.
Zu beachten ist dabei, dass die
Brunnenstraße mit Inbetriebnahme der Nordumgehung Hauptzufahrtsstraße zum
Gewerbegebiet wird. Dass bedeutet, dass der Quell- und Zielverkehr aus dem
Norden und Nordosten der Region nicht mehr durch Groß-Karben verkehrt, sondern
über Nordumgehung und Brunnenstraße (außer Schwerlastverkehr). Damit wird die
Verkehrsbelastung erheblich zunehmen. Gerade an dieser Engstelle ist aber auch
die Fahrbahn kurvenreich sowie enger und damit unübersichtlicher. Eine
Verbreiterung des Radweges zu Lasten der Fahrbahn sollte zunächst abgewartet
und die Verkehrsentwicklung ermittelt werden.
Eine Verbreiterung des Radweges zu
Lasten des Gebäudes scheidet aus, da das Gebäude unter Denkmalschutz steht und
nicht weiter verändert werden darf.
Die Errichtung von Sicherheits-/
Angebotsstreifen in der Brunnenstraße halten wir für kritisch, insbesondere im
Kurvenbereich am Jukuz (keine ausreichende Fahrbahnbreite, schlechte
Sichtverhältnisse). Lösungen werden auf der Verkehrsschau mit den
Verkehrsverwaltungen beraten.
Innerörtliche
Führung des Radverkehrs
Problematisch ist oftmals die
innerörtliche Führung des Radverkehrs über die stark belasteten, engbebauten
und im schlechten Zustand befindlichen Ortsdurchfahrten. Daher wurden
Radverkehrsführungen außerhalb der OD umgesetzt und die Streckenführungen im
Stadtplan dargestellt.
Die Radverkehrsführung durch
Groß-Karben zum Bahnhof (Assenheimer Straße, Ortskern Groß-Karben, Am Park,
Hessenring, Bürgerzentrum) wird gut angenommen. Ebenso die Führung von Rendel
über Bornwiesenweg, Rendeler Wiesen, Erich-Käster-Straße, Am Breul oder
Niddaroute).
Nicht angenommen wird die Führung in
Klein-Karben über Lindenweg (Umwegfaktor).
Um
die Radverkehrsverbindungen durch die Wohngebiete besser zu darzustellen:
·
wird
eine reine Radverkehrskarte Karben erstellt, die kostenlos an Bürger/Innen
abgegeben wird
·
die
Radverkehrsführung durch Fahrbahnmarkierungen (Piktogramme)
verdeutlicht
·
die
innerörtliche Route Ortsausgang Groß-Karben – Stadtmitte fahrradgerecht
ausgebaut (Investitionsmittel sind im Haushalt eingestellt)
·
zusammen
mit den ADFC die Beschilderung optimiert
·
und
für Klein-Karben neue Lösungen erarbeitet
wird eine reine Radverkehrskarte Karben erstellt, die kostenlos an Bürger/Innen
abgegeben wird
·
die
Radverkehrsführung durch Fahrbahnmarkierungen (Piktogramme) verdeutlicht
die innerörtliche Route Ortsausgang Groß-Karben – Stadtmitte fahrradgerecht ausgebaut (Investitionsmittel sind im Haushalt eingestellt) zusammen mit den ADFC die Beschilderung optimiert und für Klein-Karben neue Lösungen erarbeitet.